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Editorial

Die neuen Impulse sind da!

Die Festivalausgabe 2025 feiern wir über drei lange Wochenenden hinweg – nacheinander in Mülheim an der Ruhr, Köln und Düsseldorf – und sind sehr gespannt, wie sich diese neue Programmarchitektur mit Ihnen und Euch mit Leben füllt.

Das letzte Jahr war politisch, gesellschaftlich und zwischenmenschlich einmal mehr herausfordernd: Die bedrohlichen Kürzungsszenarien machen besonders den freien Künstler*innen das Arbeiten schwer. Der Blick in die Zukunft und auf mögliche Perspektiven erfordert noch mehr Mut und Zuversicht als sonst. Umso wertvoller erscheinen uns deshalb die Momente des Zusammenkommens, des gemeinsamen Erlebens und Feierns von Performance, Theater und Tanz auf dieser wichtigsten Plattform der Freien Szene im deutschsprachigen Raum. 

Aus über 500 gesichteten Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Auswahl für den Showcase entstanden. Die Künstler*innen laden uns auf sehr unterschiedliche Weise ein, unserem Miteinander und den virulenten Krisen und Bedrohungen zu begegnen und menschliche Werte stark zu machen. Einige Arbeiten verknüpfen sehr persönliche Geschichten mit strukturell-gesellschaftlichen Themen, wie beispielsweise Hendrik Quast, der uns am Prozess seiner Haartransplantation teilhaben lässt und diese mit Herkunftsfragen verbindet. Oder Simone Dede Ayivi & Kompliz*innen, die versuchen herauszubekommen, wer für die Misere ihrer Wohnverhältnisse verantwortlich ist. Jaha Koo lädt auf eine kulinarische Reise zwischen Südkorea und Europa ein, während Claire Cunningham mit uns durch (Bühnen-)Landschaften voller Trauer und Schönheit wandert. Joana Tischkau und ihr furioses Team sezieren in ihrem Anti-Unterhaltungsabend zur Festivaleröffnung die Heimaterzählungen des Schwarzen Showbusiness sowie der Ikone der deutschen Hochkultur, Pina Bausch. Mit der außergewöhnlichen VR-Arbeit „[EOL.]. End of Life“ der Gruppe DARUM aus Wien begeben wir uns in das Reich der Untoten im digitalen Raum und reisen durch virtuelle Welten, Arkadi Zaides verknüpft KI-Clouds und die radioaktive Wolke nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl in Überlegungen um die gravierenden Gefahren vermeintlich beherrschbarer Technologien. Rabih Mroué und Lina Majdalani unternehmen eine kritische Hinterfragung zum Thema Meinungsfreiheit auf der Folie der Prozessprotokolle von Bertolt Brecht aus dem Exil in den USA. Studio Urbanistan hat eine Reihe von Interviews mit Menschen geführt, die mit ihren Kriegstraumata mitten unter uns leben und trotz äußerem Frieden innerlich den Krieg nie loswerden. Nicht zuletzt gibt es auch große utopische Momente wie beispielsweise in Jen Rosenblits philosophischer Rapsody des Begehrens über einen Ort „Anderswo“ oder die energiegeladene afrofuturistische Utopie in der Improvisation des Choreografen Jeremy Nedd und der Company Impilo Mapantsula zwischen Jazzmusik und dem südafrikanischen Pantsula-Tanz.

In unserer neuen Programmlinie Post-West reflektieren Künstler*innen aus Ostdeutschland, auch im Austausch mit Künstlerinnen aus NRW, gesellschaftliche Umbrüche und Transformationserfahrungen. Im Rahmen von Impulse meets… schaffen wir weitere Räume für Reflexion, Begegnung, Diskurs und Party gemeinsam mit lokalen Partnerinnen und Freund*innen des Festivals. 

Auf inspirierende gemeinsame Impulse! 

Franziska Werner mit Joshua Wicke
& das gesamte Impulse-Team