29.5.–9.6.2024 Köln, Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr
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Akademie #2 – Anmeldung zu den Workshops

15.–18.6.2023
10:00–17:00 (15.–17.6.), 11:00–15:00 (18.6.)
Ringlokschuppen Ruhr, Am Schloß Broich 38, Mülheim an der Ruhr
Sprache: Deutsch und Englisch
Programmleitung: Sina-Marie Schneller und Jascha Sommer

WENIGER PRODUZIEREN, BESSER ARBEITEN!
Die Freien Darstellenden Künste jenseits des Wachstums

Unendliches Wachstum ist auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen nicht möglich. Der Wandel zu einer Postwachstumsgesellschaft ist unausweichlich. Und doch sind auch die Freien Darstellenden Künste vom Dogma des Wachstums bestimmt: Gerade in den vergangenen drei Pandemie-Jahren wurde so viel recherchiert, konferiert und produziert wie nie zuvor. An den Arbeitsbedingungen und der sozialen Absicherung hat sich für die allermeisten Künstler*innen allerdings nichts geändert, sie bleiben prekär. Wie kommen wir raus aus diesem Hamsterrad? Die Akademie bearbeitet diese Frage in Vorträgen und Workshops.

Das Programm beginnt mit Berichten aus dem Forschungsprojekt „Systemcheck“, das die Arbeitsbedingungen und die soziale Absicherung in den Freien Darstellenden Künsten untersucht. In drei mehrtägigen Workshops geht es anschließend darum, wie andere Theaterarbeit in Zukunft konkret aussehen kann. Abschließend laden Vertreter*innen von Verbänden, Gewerkschaften und Arbeitsgruppen zu Tischgesprächen über die Frage, wie die Zukunftsentwürfe aus den Workshops konkret in die politische Arbeit eingebracht werden können. Auch die AKADEMIE selbst will der Hyperproduktivität Einhalt gebieten. Daher ist Raum für kollektives Kochen, Abhängen in der Minibibliothek und unformatierte Gespräche vorgemerkt.

Die Teilnahme am Forschungsprojekt „Systemcheck”, an den Vorträgen und Tischgesprächen ist kostenlos. Es ist keine Anmeldung notwendig.

Für die Workshops ist eine Anmeldung erforderlich.
Angemeldete Workshop-Teilnehmer*innen können außerdem an den Abenden die Festival-Veranstaltungen in Düsseldorf besuchen. Das Abendprogramm, Verpflegung und Shuttles nach Düsseldorf (sowie bei Bedarf Unterkünfte) sind in der Workshop-Teilnahme inbegriffen.


Aus folgenden drei Workshops ist zu wählen (siehe Anmeldeformular weiter unten):


Workshop 1:
Commoning our work, commoning our institutions.
Ein postkapitalistisches Training geteilten Arbeitens und Produzierens
Mit Emanuele Braga und Gabriella Riccio (Institute of Radical Imagination)
Sprache: Englisch

Kann künstlerische Praxis ein Vorbild für Wege aus der Krise sein? Im Workshop „Commoning our work, commoning our institutions“ berichten Künstler*innen und Aktivist*innen des Institute of Radical Imagination aus ihrer Praxis: Sie versuchen, Räume für das Wachstum der Commons gegen Privatisierung, Gentrifizierung und Ausbeutung zu schaffen – von der Mikroebene des Individuums bis hin zur Rückeroberung oder Besetzung von städtischem Raum und zur Beeinflussung von Planung und Politik. Gemeinsam mit den Teilnehmenden versuchen sie, die Idee eines Theaters der Commons zu entwickeln. Der Begriff der Commons stützt sich dabei auf die Erfahrung in selbstverwalteten Kunst- und Kulturräumen wie L’Asilo (Neapel) oder MACAO (Mailand), in denen die gemeinsame Arbeit für einen geteilten Raum in der Stadt, der allen gehört, im Mittelpunkt steht.

Workshop 2:
We have no art: we do everything as well as we can.
Ein Versuch in Maintenance Art
Mit Inga Bendukat und Eleonora Herder (andpartnersincrime)
Sprache: Deutsch

Was wäre, wenn nicht Produktion, sondern Reproduktion im Zentrum unseres Kunstverständnisses stünde? Wenn Sorgebeziehungen künstlerische Zusammenarbeit nicht hemmen, sondern bereichern würden? Wie funktionieren künstlerische Arbeitsprozesse, wenn sie nicht mehr in neoliberalen Produktionslogiken gedacht werden, sondern als Instandhaltung, als Wiederaufnahme und Wiederanknüpfen? Was kann die Kunst hier von Aktivist*innen der radikalen Sorgearbeit lernen? Und was wäre, wenn wir die Kunst schließlich selbst als Sorgearbeit begreifen würden? Wäre das dann Maintenance Art? Gemeinsam mit den Teilnehmenden forschen andpartnersincrime an einer Form des Freien Theaters, die Kunst- und Sorgearbeit miteinander verbindet und erproben diese Maintenance Art im Mülheimer Stadtraum.

Workshop 3:
Produzieren fürs Gemeinwohl.
Bilanzierung unserer Arbeit mit der Gemeinwohl-Ökonomie
Mit Oliver Eller und Sandra Paul (Gemeinwohl-Ökonomie)
Sprache: Deutsch

Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine Bewegung, die unser Wirtschaften grundlegend am demokratisch definierten Gemeinwohl und am Konzept der Kooperation ausrichten möchte. Im Workshop stellen Oliver Eller und Sandra Paul die Bewegung vor, schauen sich mit den Teilnehmer*innen Beispiele der Gemeinwohlbilanzierung in den Freien Darstellenden Künste und außerhalb an und fragen: Wie können wir Arbeit neu denken angesichts der planetaren Grenzen und der wachsenden sozialen Krisen? Wie können wir die Produktion im Freien Theater neu ausrichten und Werte wie Solidarität, Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und Transparenz in unser Handeln integrieren?