8.–18.6.2023 Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr
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Boglárka Börcsök & Andreas Bolm
FIGURING AGE

Eine berührende Geisterbeschwörung: In Videoaufnahmen und präziser Verkörperung durch die junge Choreografin werden drei mittlerweile verstorbene Tänzerinnen zum Leben erweckt – und damit auch ihre bewegten Biografien zwischen der Freiheit des Modern Dance und der Unterdrückung durch die Ideologien des 20. Jahrhunderts.

09.06., 19:00–20:00 Ticket Tagesprogramm 10.06., 16:00–17:00 Ticket Tagesprogramm 11.06., 12:00–13:00 Ticket Tagesprogramm

+ Gespräch

12.06., 16:30–17:30 Tagesprogramm

AUSVERKAUFT

14.06., 17:00–18:00 Ticket Tagesprogramm 16.06., 18:00–19:00 Ticket Tagesprogramm 17.06., 17:00–18:00 Ticket Tagesprogramm

K20, Grabbe Halle
Sprache: Englisch

INSTALLATION:
8. –18.6., während der Öffnungszeiten des K20 (Di–So, 11:00–18:00)
In der Installation sind Video-Aufnahmen zu sehen: aus den Wohnungen der alten Tänzerinnen sowie Teile der Live-Aufführung. Der Eintritt ist frei.

Für die LIVE-AUFFÜHRUNGEN (in englischer Sprache) werden Tickets benötigt.

11.6. im Anschluss Publikumsgespräch mit den Künstler*innen und Constanze Schellow, Tanzwissenschaftlerin und Dramaturgin

© Andreas Bolm
© Andreas Bolm
© Andreas Bolm
© Andreas Bolm

Boglárka Börcsök führt die Zuschauer*innen durch den Raum und erzählt von ihrer Begegnung mit Irén Preisich, Éva E. Kovács und Ágnes Roboz. 2015 traf sie gemeinsam mit Andreas Bolm bei einer Recherche die drei damals über 90-jährigen Frauen, die in ihrer Jugend Teil der Modern-Dance-Bewegung in Ungarn gewesen waren. Sie filmten sie in ihren Wohnungen und schauten das Material immer wieder an – bis die drei von Börcsök Besitz ergriffen. Ihr Körper scheint von einer Sekunde auf die andere zu altern, wenn sie die Gesten, Haltungen, Tanzbewegungen und Stimmen der drei nachahmt. Das Publikum erfährt, dass Éva mit dem Tanzen begann, weil sie als Mädchen nicht studieren durfte. Und dass sie nach 1949 nie wieder aufgetreten ist, da das kommunistische Regime den modernen Tanz mit seinem individuellen und freien Ausdruck untersagte.

Langsam und zerbrechlich, aber voller Anmut und Ausdrucksstärke erscheint Börcsök dabei – so, wie die drei Frauen nach der Begegnung mit der Choreografin in den Videoaufnahmen zu sehen sind. FIGURING AGE ermöglicht eine beeindruckende Begegnung zwischen lebhafter Präsenz und vollkommener Abwesenheit.


„Eine gespenstische und außergewöhnliche Performance mit intensiver Nachwirkung.“
Ditta Rudle, tanzschrift.at, 25.7.2022

Credits

Konzept, Choreografie, Produktion: Boglárka Börcsök & Andreas Bolm
Tänzerinnen: Éva E. Kovács, Irén Preisich, Ágnes Roboz
Performance: Boglárka Börcsök
Licht, Ton: Andreas Bolm
Kostüm, Szenografie: Boglárka Börcsök & Andreas Bolm
Produktionsassistenz: Martyna Bezrąk
Englische Übersetzung: David Robert Evans
Video: Andreas Bolm & Boglárka Börcsök (Editing), Lisa Rave (Kamera), Elisa Calosi (Produktionsleitung)

Produktion

Mit Unterstützung von Collegium Hungaricum, Atelier No. 63 – PACT Zollverein, Essen, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden. Gefördert durch Mittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Ein Teil der Arbeit wurde im Rahmen von „20 danseurs pour le XXème siècle“ (Konzeption: Boris Charmatz, Terrain) entwickelt.
Video: Mit Unterstützung von Tanzfonds Erbe – eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, La Musée de la Danse, Rennes, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin.
FIGURING AGE wird veranstaltet vom Impulse Theater Festival in Kooperation mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen / K20.

Biografien

Der deutsch-ungarische Filmemacher Andreas Bolm lebt in Berlin. Er studierte an der Filmhochschule FAMU in Prag und an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Seine Filme wurden auf zahlreichen renommierten Festivals weltweit gezeigt. Sein Kurzfilm „Jaba“ wurde auf dem 59. Festival de Cannes uraufgeführt und erhielt den Preis für den besten Dokumentarfilm auf dem Zinebi Film Festival in Bilbao. Im Rahmen des renommierten Stipendiums der Cinéfondation Residence Festival de Cannes entwickelte er seinen ersten abendfüllenden Film „Die Wiedergänger“, der auf der 63. Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino uraufgeführt und im MoMA in New York präsentiert wurde. 2016 drehte Bolm seinen zweiten abendfüllenden Film „Le Juge“ mit dem französischen Schauspieler und Regisseur Jacques Nolot in der Hauptrolle. 2018 realisierte er die Kurzdokumentation „My Last Video“ über den aufstrebenden YouTube-Star Anton „Reyst“. Bolms Filme porträtieren Menschen in ihrem sozialen und familiären Umfeld und erkunden den schmalen Grat zwischen Dokumentation und Fiktion.

Boglárka Börcsök ist eine in Berlin lebende ungarische Künstlerin und Choreografin. Sie studierte Tanz an der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Österreich und der P.A.R.T.S. in Belgien. Als Performerin nahm sie an Arbeiten von Tino Sehgal auf der documenta (13), im Stedelijk-Museum und im KIASMA – Museum für zeitgenössische Kunst teil. Sie tanzt in Joachim Koesters Videoarbeiten „The Place of Dead Roads“ und „Maybe This Act, This Work, This Thing“, die in Museen weltweit gezeigt werden. Börcsök performte und kollaborierte mehrere Jahre lang mit Eszter Salamon in ihrer gefeierten MONUMENT-Serie, die u. a. bei der RuhrTriennale, im Centre Pompidou, beim Festival d’Avignon, beim Kunstenfestivaldesarts und bei Tanz im August gezeigt wurde. Seit 2016 ist sie in mehreren Editionen von „20 Dancers for the XX Century“ von Boris Charmatz/Terrain zu sehen. Derzeit tourt sie mit „Still Not Still“, einer Tanzperformance von Ligia Lewis. Boglárka Börcsök und Andreas Bolm arbeiten seit 2017 zusammen. Sie drehten den Dokumentarfilm „The Art of Movement“, ein Porträt von drei über 90-jährigen Tänzerinnen aus Budapest. Ihre auf dem Film basierende Performance und Videoinstallation „Figuring Age“ wurde u. a. beim Moving in November Festival in Helsinki und beim ImPulsTanz Festival in Wien gezeigt, wo sie eine lobende Erwähnung erhielt. Die Produktion wurde für die Twenty23 Artists des Aerowaves-Netzwerks ausgewählt.