8.–18.6.2023 Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr
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Theater im Bahnhof
DUDES halten endlich die Klappe

Endlich mal wieder ein Stück über alte weiße Männer! Mit zwei Exemplaren der Spezies und zwei zwölfjährigen Mädchen. Nur dass die übliche Ordnung diesmal umgedreht wird. Die Mädchen haben das Sagen, die Dudes halten die Klappe.

09.06., 19:00–20:00 Tagesprogramm

zur Zeit keine Tickets verfügbar

10.06., 18:00–19:00 Ticket Tagesprogramm

FFT Düsseldorf
Sprache: Deutsch, wenig Sprache

© Johannes Gellner
© Johannes Gellner
© Johannes Gellner
© Johannes Gellner

Auf der Bühne machen die zwei Mittfünfziger im Karohemd, was Dudes nun mal so tun: Löcher bohren und auch mal was mit Bier. Geschickt gespickt mit Klaviermusik und feinem Slapstick. Die Mädchen schauen zu, geben Anweisungen und kommentieren das Geschehen.

Eins ist klar: Die Dudes haben die Kontrolle abgegeben. Auf der Suche nach einem Entwurf für den Mann der Zukunft hat sich das Theater im Bahnhof an die nächste Generation gewandt. Was sehen die Mädchen, wenn sie die Dudes betrachten: zwei Vertreter einer Gruppe, die zu Unrecht immer noch an den Hebeln der Macht sitzt? Zwei Typen, die sich einfach nur verdünnisieren sollen? Oder auch noch etwas anderes? Manchmal sind sie gnädig mit den Dudes, manchmal nicht.


„Eine gelungene Parabel auf die ermüdende Redundanz sinnbefreiter Rituale und Verhaltensmuster, die einfach so sind, weil jemand sich einmal eingebildet hat, dass sie so sein müssten.“
Lydia Bißmann, kuma.at, 3.12.2022

Credits

Regie: Sahar Rahimi
Konzept: Ed. Hauswirth, Rupert Lehofer, Sahar Rahimi
Darsteller*innen: Florentina Piffl, Emilia Thelen, Ed. Hauswirth, Rupert Lehofer
Ausstattung: Helene Thümmel
Technik: Moke Rudolf-Klengel
Produktionsleitung: Christina Romirer

Produktion

Gefördert durch Stadt Graz, Land Steiermark und Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Österreich.

Biografien

Das Theater im Bahnhof Graz versteht sich als zeitgenössisches Volkstheater. Sein Thema ist die sogenannte österreichische Identität, womit Selbstverständnis, Eigen- und Fremdbilder, Kon- und Dissens in der aktuellen gesellschaftlichen Realität gemeint sind. Diese bedürfen permanenter Aushandlung, daher verändert das Theater im Bahnhof ständig seine Praktiken. Es improvisiert permanent seine Existenz. Das TiB ist eine alternative Institution und betreibt in Graz einen eigenen Produktions- und Veranstaltungsort. Es agiert lokal, regional und international. Das TiB ist zudem das größte dauerhafte professionelle freie Theaterensemble Österreichs. Es betreibt seine Arbeit als Kollektiv sehr akzentuierter, gefragter Einzelkünstler*innen. Der Begriff Ensembleresonanz spielt in allen Kreationen eine Rolle. TiB-Schauspieler*innen sind Theatermacher*innen. Das TiB produziert seit über 30 Jahren vor allem Eigenproduktionen, die im Kollektiv entstehen.

Ed. Hauswirth, geboren in der Steiermark, ist Regisseur, Darsteller und Gründungsmitglied des Theater im Bahnhof Graz. Von 1990 bis 2005 war er Landesspielberater für außerberufliches Theater in der Steiermark. Seit 2006 ist er Künstlerischer Leiter des Theater im Bahnhof. Zahlreiche Inszenierungen für das TiB, die Rabtaldirndln, das Volkstheater in Wien, das Schauspielhaus Graz, das Schauspiel Dortmund und das Vorstadttheater Graz. Einladungen u. a. zum steirischen herbst, zu den Wiener Festwochen, zu Theater der Welt, zum Impulse Festival. Gastregie an diversen Theatern in Österreich und Deutschland. Einige Preise.

Rupert Lehofer, geboren in Graz, ist Gründungsmitglied, Schauspieler, Dramaturg und Autor bei Theater im Bahnhof Graz. Seit 2003 zudem gemeinsam mit Seppo Gründler Teil der Performancegruppe Umherschweifende Produzenten. Als Performer und Produzent von Inhalten arbeitet er u. a. mit Zinganel/Hieslmaier, Oleg Soulimenko und Zobel & Schneider zusammen. Improspieler, ehemals Clown bei Rote Nasen Österreich. Daneben auch für den Film tätig.

Florentina Piffl-Percevic (13) lebt mit ihren Eltern, den drei Geschwistern Philomena (15), Ferdinand (11) und Severin (8) sowie Golden Retriever Emil am Stadtrand von Graz. Seit der ersten Klasse Volksschule ist Florentina mit Emilia Thelen in einer Klasse, nun in der dritten Klasse der Gibs – Graz International Bilingual School. Mehrere Jahre hat sich Florentina im Schauspielclub des Grazer Kindertheaters Next Liberty auf der Bühne ausprobiert. Als Kinderstatistin hat sie in den Opernproduktionen „Sommernachtstraum“ und „Morgen und Abend“ mitgespielt. Sie liebt Leichtathletik (steirische U14-Meisterin im Fünfkampf 2022 und mit Emilia steirische U14-Meisterin in der 80m-Sprint-Staffel), Skifahren, Bergsteigen, Lesen und Chillen in der Hängematte.

Sahar Rahimi, geboren in Teheran, ist Regisseurin, Autorin und Performerin und lebt zurzeit in München. Sie studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und ist Mitbegründerin der Performancegruppe Monster Truck. Sie arbeitet in den Bereichen Theater, Performance, Installation und Video in der Freien Szene und am Stadttheater. Im Zentrum ihrer Arbeit steht das Interesse für die ambivalenten Grenzbereiche von Macht und Ohnmacht.

Christina Romirer arbeitet seit 2009 in unterschiedlichen Funktionen mit dem Theater im Bahnhof Graz. Oft ist sie mit den TiB-Auswärtsspielen auf Reisen, z. B. mit „Black Moonshine“ in Eisenerz und Vordernberg, mit „Friedhof der Eigenheime“ in Murau oder mit „My Life in the Bush of Sarajevo“ in Sarajevo und Salzburg. Sie hat Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien und Bühnengestaltung an der Kunst-Uni in Graz studiert. Ihre Arbeiten und Projekte bewegen sich in den Sparten Theater und Film (im Bereich der Ausstattung), Gestaltung von Innenräumen und öffentlichen Plätzen und bildender Kunst.

Moke Rudolf-Klengel, geboren in Graz, Mitbegründer von Radio Helsinki, dem Freien Radio in Graz, war bis 2019 Teil des Künstler*innenkollektivs ekw14,90. Musiker. Techniker im Theater im Bahnhof Graz.

Emilia Thelen ist das Talent, sich vor Menschen ungeniert zu präsentieren, in die Wiege gelegt worden. Ihr Vater hat jahrelang Musicals geschrieben und aufgeführt, ihre Mutter ist Journalistin beim Österreichischen Rundfunk. Schon im Kindergarten hat sie freiwillig für ein Modehaus in Kinderklamotten posiert. Ihre Empathie hat sie immer so eingesetzt, dass die Gruppendynamik durch sie „explodiert“ ist. Gerne verreist sie auch. Einige Jahre hat sie auch Cheerleading betrieben und an internationalen Wettbewerben teilgenommen. Nach wie vor ist es ihr wichtig, in der Schule, aber auch bei Leichtathletik-Bewerben ehrgeizig gesetzte Ziele zu erreichen. Auch in der privaten Volksschule der Schulschwestern hat sie gerne die Bühne betreten. Ein paar Takte auf der Gitarre kann Emilia auch zu einer geselligen Runde beitragen. Das Instrument war übrigens im Alter von acht Jahren rasch gefunden: „Ich lerne Gitarre, denn wenn ich mal durch Europa reise, kann ich die immer dabei haben, mit einem Klavier geht das nicht …“ In der Gibs – Graz International Bilingual School hat sie sich für die Theatergruppe angemeldet. Nach einem Casting des Theater im Bahnhof Graz wurde sie für „DUDES halten endlich die Klappe ausgewählt“. Zahlreiche Interviews hat Emilia in österreichischen Zeitungen und auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gegeben. Auch hier spürt man die Mischung aus Leichigkeit und Ernsthaftigkeit, mit der sie an das Theaterspielen herangeht.

Helene Thümmel, geboren 1990, studierte Architektur (BA) in Graz und Medienkunst/Neue Medien (MA) an der School of Arts in Nova Gorica, Slowenien. Seit 2010 arbeitet sie als Bühnen- und Kostümbildnerin bei Theater- und Filmproduktionen und ist/war Teil verschiedenster Kunstkooperationen und -verbände. Als Künstlerin bewegt sich Helene Thümmel zwischen analogen und digitalen Medien. Inspiriert von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft versucht sie, Zusammenhänge zu verstehen, und setzt sich mit Begriffen wie Distanz, Raum und Grenzen im sozialen und politischen Kontext auseinander. Dafür nutzt sie Werkzeuge wie Video, Objekt, Text und Fotografie in ihren Installationen. Sie hat an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen teilgenommen, u. a in Wien, Graz, Nova Gorica, Trbovlje, Brüssel, Rijeka. 2020/21 erhielt Thümmel das Auslandstipendium für bildende Kunst der Stadt Graz sowie das Kunstraum Stipendium des Landes Steiermark.